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Verdachtskündigung: Was Sie wissen müssen und wie Sie handeln können

Eine Verdachtskündigung stellt sowohl Arbeitnehmer als auch Arbeitgeber vor besondere Herausforderungen. In diesem Artikel erklären wir, unter welchen Voraussetzungen eine Verdachtskündigung wirksam ist, welche Rechte Arbeitnehmer haben und welche Schritte unternommen werden sollten.

Was ist eine Verdachtskündigung?

Eine Verdachtskündigung erfolgt, wenn ein Arbeitgeber aufgrund eines dringenden Verdachts einer schweren Pflichtverletzung – wie beispielsweise Diebstahl am Arbeitsplatz – die Kündigung eines Arbeitnehmers ausspricht.

Beispiel: In einem Supermarkt verschwindet wiederholt Geld aus der Kasse. Nur Kassiererin K hatte Zugang. Nachdem K auf Befragung hin keine Erklärung abgibt, spricht der Arbeitgeber eine fristlose Kündigung aus.

Voraussetzungen für eine wirksame Verdachtskündigung

Das Bundesarbeitsgericht hat strenge Anforderungen an eine Verdachtskündigung gestellt:

  1. Starker Verdacht: Es muss ein starker Verdacht einer schwerwiegenden Pflichtverletzung vorliegen, gestützt durch objektive Tatsachen.
  2. Zerstörung des Vertrauens: Der Verdacht muss so schwerwiegend sein, dass ein weiteres Arbeitsverhältnis für den Arbeitgeber unzumutbar wird.
  3. Sorgfältige Aufklärung: Der Arbeitgeber ist verpflichtet, alle ihm zumutbaren Maßnahmen zur Aufklärung des Sachverhalts zu ergreifen, einschließlich der Anhörung des betroffenen Arbeitnehmers.
  4. Beteiligung des Betriebsrats: Vor Ausspruch einer Verdachtskündigung ist der Betriebsrat anzuhören und über die Art der Kündigung zu informieren.

Rechte des Arbeitnehmers

Falls Sie als Arbeitnehmer mit einer Verdachtskündigung konfrontiert werden, haben Sie das Recht, sich gegen diese zu wehren. Besonders wichtig ist es, die gesetzlichen Fristen für die Einlegung einer Kündigungsschutzklage zu beachten. Sollte sich der Verdacht als unbegründet herausstellen, kann Ihnen unter Umständen ein Anspruch auf Wiedereinstellung zustehen.

Fazit

Die Verdachtskündigung ist ein komplexes rechtliches Feld, das sowohl für Arbeitnehmer als auch für Arbeitgeber mit Risiken verbunden ist. Eine professionelle rechtliche Beratung ist in solchen Fällen unerlässlich, um die eigenen Rechte und Pflichten vollständig zu verstehen und wirksam zu vertreten.