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In der heutigen Arbeitswelt ist es essenziell, die verschiedenen Aspekte des Arbeitsrechts zu verstehen. Ein wichtiger Bereich ist die Druckkündigung, die sowohl Arbeitnehmer als auch Arbeitgeber betrifft. Hier erfahren Sie, was eine Druckkündigung ist, welche Arten es gibt und erhalten praktische Beispiele.

Was ist eine Druckkündigung?

Eine Druckkündigung tritt auf, wenn ein Arbeitgeber durch externe Einflüsse, wie Kollegen, Kunden oder den Betriebsrat, gezwungen wird, einen Mitarbeiter zu entlassen. Diese Art der Kündigung kann in zwei Kategorien unterteilt werden: die echte und die unechte Druckkündigung.

Unechte Druckkündigung

Eine unechte Druckkündigung liegt vor, wenn auf den Arbeitgeber Druck ausgeübt wird, einen Mitarbeiter zu kündigen, obwohl tatsächlich ein Kündigungsgrund besteht. Dies kann der Fall sein, wenn ein Mitarbeiter durch sein Verhalten einen legitimen Kündigungsgrund liefert, aber die eigentliche Kündigung auf Drängen Dritter erfolgt.

Beispiel: Ein Verkäufer in einem Einzelhandelsgeschäft wird gegenüber Kunden gewalttätig. Die Kunden drohen, das Geschäft zu boykottieren, wenn der Verkäufer nicht entlassen wird. Obwohl ein Kündigungsgrund vorliegt (Gewalttätigkeit gegenüber Kunden), wird die Kündigung aufgrund des Drucks der Kunden ausgesprochen. Vor Gericht wird die unechte Druckkündigung wie eine normale Kündigung behandelt.

Echte Druckkündigung

Eine echte Druckkündigung liegt vor, wenn Druck auf den Arbeitgeber ausgeübt wird, ohne dass ein tatsächlicher Kündigungsgrund vorliegt. Der Arbeitgeber muss in solchen Fällen versuchen, den betroffenen Mitarbeiter zu schützen und alternative Lösungen zu finden, bevor er die Kündigung ausspricht.

Beispiel: In einem Unternehmen weigern sich mehrere Mitarbeiter, mit einem Kollegen zusammenzuarbeiten, den sie nicht leiden können. Sie drohen, selbst zu kündigen, wenn der Kollege nicht entlassen wird. Hier liegt kein tatsächlicher Kündigungsgrund vor. Der Arbeitgeber muss zunächst versuchen, den Konflikt zu lösen oder den betroffenen Mitarbeiter in eine andere Abteilung zu versetzen. Erst wenn alle Bemühungen scheitern, darf eine Kündigung ausgesprochen werden.

Weitere Beispiele für Druckkündigungen

  1. Kundenbeschwerden: Ein Call-Center-Agent erhält wiederholt Beschwerden von Kunden, die drohen, ihre Verträge zu kündigen. Auch wenn der Agent keine schwerwiegenden Fehler gemacht hat, gerät der Arbeitgeber unter Druck und erwägt die Kündigung, um die Kunden zu besänftigen.
  2. Betriebsrat und Gewerkschaften: Ein Betriebsrat fordert die Entlassung eines Mitarbeiters, der angeblich die Betriebsruhe stört. Trotz fehlender Beweise für ein Fehlverhalten muss der Arbeitgeber den Druck des Betriebsrats abwägen und Maßnahmen ergreifen.
  3. Öffentlicher Druck: Ein Unternehmen gerät in die öffentliche Kritik, weil ein Mitarbeiter in sozialen Medien umstrittene Äußerungen gemacht hat. Obwohl diese Äußerungen in der Freizeit getätigt wurden und keinen direkten Bezug zur Arbeit haben, entsteht öffentlicher Druck, den Mitarbeiter zu entlassen.

Fazit

Die Druckkündigung ist ein komplexes Thema im Arbeitsrecht, das sowohl Arbeitgeber als auch Arbeitnehmer betrifft. Es ist wichtig, die Unterschiede zwischen echter und unechter Druckkündigung zu kennen und zu wissen, wie in verschiedenen Situationen rechtlich korrekt vorzugehen ist. Durch das Verständnis dieser Kündigungsform können sowohl Arbeitgeber als auch Arbeitnehmer ihre Rechte besser schützen und angemessene Maßnahmen ergreifen.